DSI-Lehrgang mit Mabuni Kenyu 30. Juli – 4. August 2023 in Eger

Ein Panoramablick auf Eger von der Burg aus.

Ende Juli fuhren ich und zwei weitere Karateka von Shingitai Stuttgart nach Eger in Ungarn. Dort nahmen wir eine Woche lang an einem Karatelehrgang des Dentō Shitōryū International (DSI) teil. Angeleitet wurde der Lehrgang von Mabuni Kenyu Soke, dem Enkel unseres Stilrichtungsgründers, und von Carlos Molina Shihan.

Am Sonntagnachmittag nahmen Mabuni Soke und Molina Shihan die Dan-Prüfungen von über dreißig Anwärter*innen aus ganz Europa ab, darunter zwei Anwärter von Shingitai Stuttgart. Durch die Prüfung konnte Mabuni Soke auch gleich einen Einblick in das DSI-Karate im europäischen Raum bekommen. Die Inhalte, die er für den Lehrgang ausgesucht hatte, zielten darauf ab, das europäische DSI-Karate dem japanischen anzugleichen, so gut das eben in einer Woche möglich ist.

Die Woche über übten wir also sehr viel Grundschule. Das war aber keinesfalls eintönig, sondern sehr spannend, lehrreich und fordernd. Mabuni Soke baute den Unterricht nachvollziehbar auf, erklärte sehr viel und ging gerne auf Fragen der Teilnehmenden ein.

Kernthemen des Lehrgangs waren das Kennenlernen des eigenen Körpers und Schwerpunkts, die Unterschiede zwischen shuri-te und naha-te, der Aufbau einer dynamischen Körperspannung (shime) sowie die Betonung der Technik im allerletzten Moment (kime). Als Übungsmittel nahm Mabuni Soke hier immer wieder die drei Grundschul-Katas Sanchin, Tenshō und Naifanchi Shodan heran. Wir behandelten aber auch die Anwendungen vom harten und weichen Ki, die fünf Prinzipien der Aufnahme und viele weitere Themen.

Auch wenn uns vieles davon bereits bekannt war, konnten wir unser Verständnis über den Lehrgang hinweg sehr vertiefen. Mabuni Soke konnte außerdem viele unserer Wissenslücken schließen und Missverständnisse aus dem Weg räumen. Er erklärte zudem das Warum hinter den Techniken, was uns einerseits dabei half, sie besser ausführen zu können, und uns andererseits die Unterschiede – und Gemeinsamkeiten – zwischen den Stilrichtungen verstehen ließ.

Am Donnerstag und Freitag übernahm Molina Shihan den Unterricht. Er wiederholte das bisher Geübte und vertiefte dann ein paar Themen anhand von Kumite. So übten wir zum Beispiel die Anwendung der instabilen Richtung (fuantei hō) in Kombination mit dem Positionswechsel in einer Aufnahme.

So eine Lehrgangswoche besteht natürlich nicht nur aus den Unterrichtseinheiten. Wir konnten uns mit den Karateka anderer Dojos austauschen, gemeinsam die schöne Altstadt von Eger erkunden und das gute Essen genießen. Zum Abschluss der Lehrgangswoche fand am Freitagabend eine Sayōnara-Party mit vielen Lehrgangsteilnehmer*innen statt, bevor es am Samstagmorgen dann wieder zurück nach Stuttgart ging. Ich habe selbst sehr viel mitgenommen und werde noch lange daran arbeiten, alles zu verinnerlichen. Sicher geht es den anderen Teilnehmer*innen ähnlich.